1. Frauen gewinnen bei Buntentor mit 2:0
“Wir sind jetzt alle doppelt heiß”, sagte Buntentor-Coach Marc Schönthal der Weser-Zeitung unter der Woche. Seine Mannschaft schien sogar überhitzt, wie sich im Aufstiegs-Rückspiel auf der BSA Kuhhirten schon nach Sekunden zeigte, als Nina Kobelt am HSV-Strafraum hart gegen Selina Lenhard einstieg und diese zu einer Behandlung verdonnerte. Insofern war es kein Wunder, dass die HSV-Frauen den Wiederaufstieg in die Regionalliga Nord teuer mit zwei Verletzten bezahlen mussten. Sara Schäfer-Hansen und Manja Rickert mussten schon im Verlauf der ersten Halbzeit ausgewechselt werden.
Die erste Chance vergab Aline Stenzel für den ATS nach fünf Minuten, als sie frei auf Lela Naward zulief und dann am Tor vorbei schob. Auf der Gegenseite sorgte Carla Morich nach zehn Minuten für Durcheinander im Bremer Strafraum, aber die erste klare Chance der Hamburgerinnen ließ auf sich warten. Buntentor war gefährlicher und traf nach 17 Minuten, allerdings wurde dem Tor von Jennifer Brimmer wegen Abseits die Anerkennung verweigert. Und während Schäfer-Hansen behandelt wurde, traf Alva-Lina Veenhuis nach der ersten Bremer Ecke per Kopf die Querlatte. Es war nicht so, dass der 4:0-Vorsprung des HSV aus dem Hinspiel in Stein gemeißelt war.
Kaum war Kimberly Zietz für Schäfer-Hansen gekommen, musste Manja Rickert runter. Apropos Stein: Maie Stein holte in der 34. Minute etwa zehn Meter in der ATS-Hälfte einen Freistoß gegen Ylenia Sachau heraus. Die Bremerin wurde für ihr rüdes Einsteigen mit der Gelben Karte sanktioniert. Es wurde sogar eine Doppelbestrafung, denn den fälligen Freistoß brachte Anna Hepfer hoch auf den Kopf von Zietz, die zum 1:0 ins kurze Eck einköpfen konnte. Man könnte auch von Dreifachstrafe sprechen, wenn man bedenkt, dass Zietz ohne das frühe Aus von Schäfer-Hansen gar nicht auf dem Platz gewesen wäre. An der Spielweise des ATS Buntentor änderte das gleichwohl nichts. Einzig der Umstand, dass die Partie nach dem Treffer aus dem Nichts verflachte, war zu beobachten. Die letzte Chance vergab abermals Veenhuis per Kopf, die sich mit einer Spiegelung des HSV-Tors versuchte, aber zu hoch zielte.
Insgesamt zeigte der HSV mit dem Hinspielergebnis im Rücken nicht viel Initiative, und so war nicht verwunderlich, dass Buntentor mehr vom Spiel hatte, wenngleich mehr drin gewesen wäre, wären ihre Aktionen genauer gewesen. Aber das Problem hatten auch die in schwarz angetretenen Rothosen. Die Gastgeberinnen kamen druckvoll aus der Kabine und zogen früh zwei ihrer Wechseloptionen. Heraus kamen drei Ecken und ein Kopfball von Veenhuis auf Naward nach etwas mehr als einer Stunde. Im Gegenzug verpasste der HSV mit seiner zweiten richtigen Chance das 0:2, als sich Morich mit einem Solo durchsetzte und dann den langen Pfosten traf. Buntentor lief die Zeit davon, aber sie versuchten es weiter mit einem Erfolgserlebnis. Aus einer Abseitsstellung von Zietz wurde ein langer Schlag von Buntentor-Keeperin Anna-Catharina Bockhorst in den Lauf von Stenzel, deren Flachschuss Naward parieren konnte, und der Nachschuss ging volley über das Tor. Zwei Minuten später prüfte Sachau Naward flach im Eck. Da waren aber schon 73 Minuten gespielt und die Aufstiegsfrage bei fünf Toren Rückstand für die Bremerinnen praktisch entschieden.
In der Schlussviertelstunde kam der HSV etwas auf. Nach einem Pass von Morich hatte die für Rickert eingewechselte Markella Koskeridou das zweite HSV-Tor auf dem Fuß, scheiterte aber an Bockhorst. Diese stärkste HSV-Phase verebbte aber schnell. Buntentor kam jedoch nicht mehr durch. Stattdessen machten die Hamburgerinnen den Deckel drauf. Stein passte schnell hinter die Abwehr auf die inzwischen eingewechselte Victoria Schulz, die frei vor Bockhorst war. Morich war mitgelaufen, bekam den Ball kurz quer gespielt, nahm ihn sogar noch an und schob dann mit dem Außenrist ins leere Tor zum 2:0-Endstand. Zietz hätte sogar noch auf 3:0 erhöhen können, war schon an Bockhorst vorbei, scheiterte dann aber an der Rettungstat von Esther Herzog.
Danach durfte die Rückkehr in die dritte Liga gefeiert werden. Manuel Alpers war stolz auf die Mannschaft, dass sie in dieser Saison tatsächlich alle Spiele gewinnen konnten. Klar ist aber auch: Dieser Sieg war schmeichelhaft, und im Vergleich zu den beiden Aufstiegsspielen muss sich der HSV in der anstehenden Saison steigern. Dafür haben Mannschaften wie SV Meppen II, die TSG Burg Gretesch oder der niedersächsische Aufsteiger Hannover 96 einfach zu hohe Qualität.
Hinweis: Wir danken Fuxi, Betreiber der Hamburger Frauenfußball-News (www.hffn.de) für die Bereitstellung dieses Berichts. Fuxi bereitet aktuell eine Reaktivierung der Berichterstattung auf hffn.de vor. Leider müssen wir ergänzen, dass sich Sara Schäfer-Hansen eine schwere Knieverletzung zugezogen hat, bei welcher der Kreuzbandriss nur ein Teilaspekt ist. Manja Rickert erlitt einen doppelten Mittelfußbruch. Beide werden ihren Sport über Monate nicht ausüben können.