1. Frauen holen Auswärtspunkt beim SV Henstedt-Ulzburg
Einen für die letzten Jahre ungewohnt kurzen Weg mussten unsere 1. Frauen zu ihrem aktuellen Auswärtsspiel zurücklegen. Von der Anlage in Norderstedt zum Sportplatz des SV Henstedt-Ulzburg ist es nur ein Katzensprung. Sehr angenehm. Das galt auch für das Mannschaftsfrühstück. Das Team hatte sich um 11 Uhr im Vereinslokal ‘Anno 1887’ eingefunden, um den Tag mit einem gemeinsamen Frühstück zu beginnen. Im Augenwinkel konnte dabei das Spiel der 2. D-Mädchen beobachtet werden, die übrigens 7:0 (1:0) siegten. Ein Novum war es auch, dass die Mannschaftsbesprechung im selben Raum wie bei Heimspielen stattfinden konnte. Dann gab es den kurzen Transfer zum Gastgeber. Ihren Transfer hatten die Schiedsrichter offensichtlich suboptimal geplant, denn sie verspäteten sich, sodass die Partie erst mit 16 Minuten Verzögerung starten konnte.
Trainer Ralf Schehr war bei dieser Partie in der Auswahl der ihm zur Verfügung stehenden Spielerinnen deutlich eingeschränkt. Dass die Langzeitverletzten Anna Peters, Janita Obi und Anna Schell nicht zur Verfügung stehen und Kimberly Bühl sowie Paulina Bode verhindert sein würden, darauf hatte er sich ja eingestellt. Dass sich aber zu Wochenbeginn auch Hannah Diekhoff und Anika Michel verletzt abmeldeten, das war nicht im Sinne des Trainers. Ihm blieben dadurch noch 13 Spielerinnen, wobei einige aus gesundheitlichen Gründen und aufgrund von Klassenreisen kaum oder gar nicht trainieren konnten und auch am Spieltag noch nicht ganz bei Kräften waren bzw. sein konnten. Es war teilweise übersichtlich geworden im Trainingsbetrieb.

Hannah Diekhoff verpasste das Spiel gegen ihre Schwester Henrike, Anika Michel das gegen Cousine Jennifer Michel. Auch Janita Obi, Anna Peters und Anna Schell (v.l.) mussten noch aussetzen
So wurde Johanna Staade angefragt. Sie stellte sich, obwohl ihre 7er-Frauen zeitgleich ein Spiel hatten (Endstand 0:0), in den Dienst der 1. Frauen und war somit zumindest die 3. Wechseloption. Wen interessiert es, dass sie im Frühjahr ihr letztes Training hatte? Schehr hatte sich aus dem ihm zur Verfügung stehenden Personal folgende Startformation herausgepickt: Saskia Schippmann, Kristin Witte, Cathérine Knobloch, Mathilda Weisser, Alina Ogundipe, Michelle Kretzschmar, Henrike Zollfrank, Finja Witte, Fjolla Gara, Sebnem Dairecioglu und Marilén Bistricianu. Auf der Bank nahmen neben Staade auch Evelyn Holst und Sara Akbulut Platz.
Taktisch hatte sich Schehr dazu entschlossen, Kathrin Patzke (mit Cathérine Knobloch) und Vera Homp (mit Michelle Kretzschmar) zwei “Aufpasserinnen” auf die Füße zu stellen – um nicht von Manndeckung zu sprechen. Patzke und Knobloch lieferten sich ein rassiges Duell und Kretzschmar, die bekanntlich noch bei unseren B-Mädchen spielen dürfte, machte es Homp, die ja nun über reichlich Erfahrung in der 1. und 2. Bundesliga verfügt, schwer. Egal welche Maßnahme man gegen Patzke und Homp plant, Spielerinnen ihrer Klasse lassen sich trotzdem nie komplett aus dem Spiel nehmen. Nach 9 Minuten war das zu sehen, als Homp erstmals entwischt war und Kretzschmar im Strafraum foulte. Wie schon in den letzten Spielen war es also wieder Homp die gefoult wurde und einen Strafstoß zugesprochen bekam. Es war eine der wenigen unumstrittenen Entscheidungen des Gespanns – vom Protest Kretzschmars abgesehen. Kathrin Patzke traf sicher in die linke Torhälfte zur frühen Führung für die Gastgeberinnen. Diese waren in den ersten 20 Minuten auch das Team, das mehr Spielanteile hatte, einfach besser ins Spiel kam und sich diese Führung somit auch verdiente.

Kimberly Zietz mit einem langen Pass auf Vera Homp

Homp mit Ball und Vorsprung

Michelle Kretzschmar ist fast dran

Kretzschmar grätscht sichtbar mit dem Bemühen den Ball zu treffen. Aber, sie trifft (auch?) Homp

Kretzschmar protestiert, doch man konnte Verständnis dafür aufbringen, dass Schiedsrichterin Ramona Vatansever ein Foulspiel gesehen haben wollte

Kathrin Patzke führt aus. Patzke und Schippmann entscheiden sich für unterschiedliche Ecken. Das 1.0 nach 9 Minuten
In der Folge hatte Henstedt-Ulzburg mehr vom Spiel, wobei unsere Mannschaft nach rund 20 Minuten das Spiel offener gestalten konnte. Das Plus an Torschüssen und Schussversuchen lag aber beim Gastgeber. Später waren es dann zwei Mal Cathérine Knobloch und Alina Odgundipe, die der Freistoß aus der Ferne versuchten Berrith Voigt zu überwinden. Das gelang nicht. Kurz vor der Halbzeit monierte Marilén Bistricianu eine Entscheidung zu energisch und erhielt die Gelbe Karte. Mit 1:0 für die Gastgeberinnen ging es in die Pause. Kaum zwei Minuten nach Wiederanpfiff dann ein Schreck für Kimberly Zietz. Der Oberschenkel streikte und Zietz musste leider ausscheiden. Henrike Diekhoff kam in die Partie. Es blieb der einzige Wechsel bei den Gastgeberinnen.

Bistricianu ist durch, schießt vielleicht etwas zu früh…

…und Berrith Voigt kann den Ball parieren. Die bis dahin klarste Gelegenheit für den HSV (53.)

Cathérine Knobloch führt einen Freistoß schnell aus und spielt zu Henrike Zollfrank. Diese verliert ebenfalls keine Zeit und flankt vor das Tor

Marilén Bistricianu ist per Kopf zur Stelle

Der Ball ist im Tor…

…und unsere Mannschaft freut sich über den Ausgleich

68 Minuten waren gespielt

Eine Minute später legt sich Michelle von Appen den Ball zurecht

Vera Homp rutscht in den Freistoß…

…und überrumpelt die HSV-Defensive

Nach dem Dämpfer beim Ausgleich war das die umjubelte Antwort der Gastgeberinnen

Würde unser Team noch mal reagieren können?
Marilén Bistricianu, die sich trotz ihrer Rückenprobleme durchgebissen hatte, durfte dann nach 74 Minuten vom Platz. Johanna Staade, eigentlich für ihre Defensivkünste bekannt, ging in die Spitze. Eine gute Entscheidung. Sie machte viele Bälle fest bzw. verteilte diese klug und gab dem Team so Gelegenheit, immer wieder vorzurücken und das Spiel vom eigenen Tor fern zu halten.

Sebnem Dairecioglu holte eine Ecke heraus. Henrike Zollfrank brachte den Ball dann vor das Tor.

Zunächst verpasst die eingewechselte Johanna Staade den Torabschluss, doch Cathérine Knobloch kann zu Alina Ogundipe köpfen

Diese steht recht frei

Ogundipe kann unbedrängt schießen

Alle Abwehrversuche nutzen nichts. Alina Ogundipe trifft

Das 2:2 nach 87 Minuten
Schehr brachte in der Schlussminute noch Evelyn Holst für Sebnem Dairecioglu. Danach war dann auch bald Schluss.
Im ersten Durchgang, insbesondere in den ersten 20 Minuten, hatte der SV Vorteile und die Halbzeitführung ging in Ordnung. Nach dem Seitenwechsel war die Partie ausgeglichen, mit Chancen für beide Teams. Die Zuschauer durften sich an einem spannenden und durchaus sehenswerten Regionalligaspiel erfreuen. Der HSV darf sich über einen Auswärtspunkt und Platz 4 in der Tabelle freuen, während die Gastgeberinnen weiter auf den ersten Saisonsieg warten und aktuell auf Platz 8 rangieren. Dabei ist aber das Feld nach 2 bzw. 3 Spielen noch sehr eng beieinander, sodass die Platzierungen kaum Aussagekraft haben. Für Henstedt-Ulzburg steht das nächste Spiel am 6.10. an. Die Partie bei der TSG Burg Gretesch wurde wegen der DFB-Pokal-Verpflichtungen der Gastgeberinnen verlegt. Unsere Mannschaft trifft am kommenden Sonntag, 14 Uhr, beim ersten Heimspiel in der Saison auf den aktuell Zweitplatzierten TSV Havelse, der sich mit 2:1 gegen den SV Ahlerstedt/Ottendorf durchsetzte.
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Spieldaten | |
SV Henstedt-Ulzburg | Berrith Voigt – Lina Kunrath, Bianca Weech, Nadja Schubring, Michelle von Appen – Tomke Hege, Michelle Einfeld – Jennifer Michel, Kimberly Zietz (48. Henrike Diekhoff), Vera Homp – Kathrin Patzke. Nicht eingesetzt: Alicia Bautz, Riana Wrage, Maike Tiarks, Svenja Winter |
Hamburger SV 1. | Saskia Schippmann – Kristin Witte, Cathérine Knobloch, Mathilda Weisser, Alina Ogundipe, Michelle Kretzschmar – Henrike Zollfrank – Finja Witte, Fjolla Gara, Sebnem Dairecioglu (90. +2 Evelyn Holst) – Marilén Bistricianu (74. Johanna Staade). Nicht eingesetzt: Sara Akbulut |
Tore: | 1:0 Kathrin Patzke (9., Strafstoß), 1:1 Marilén Bistricianu (68.), 2:1 Vera Homp (69.), 2:2 Alina Ogundipe (87.) |
Schiedsrichter/-gespann: | Ramona Vatansever, Jan-Luca Wilken, Agid Gül |
Gelbe Karten: | – / Marilen Bistricianu (45.), Fjolla Gara (81.), Cathérine Knobloch (90.) |