Ralf Schehr im Interview
Zum Ausklang der letzten Saison, die Mannschaft absolvierte nach Ende der Regionalligasaison nur noch einige Trainingseinheiten bis zur tatsächlichen Sommerpause, übernahm Ralf Schehr von Frank Rost und Holger Prischmann unsere 1. Frauen. Seit dem 16. Juli befindet sich die Mannschaft nun in der Vorbereitung für die neue Saison. Wir haben Schehr trotz seines gut gefüllten Terminkalenders abgefangen und er nahm sich die Zeit für ein kleines Interview.
hsvfrauen.de: Hallo Ralf, Dich beim HSV vorzustellen, ist ja nicht wirklich nötig. Aber, wie kam es, dass Du jetzt im Bereich Frauenfußball aktiv wirst, nach all den Jahren im männlichen Fußball? Wobei, der erste Kontakt zu weiblichen Fußballerinnen ist es für Dich ja nicht, oder?
Ralf Schehr: Ich habe Jahre lang in meiner Funktion als Verbandssportlehrer des HFV Frauen- und Mädchenauswahlmannschaften trainiert.
hsvfrauen.de: Du hast mal erwähnt, dass für Dich eine Voraussetzung war, dass bei entsprechendem sportlichen Erfolg auch ein Aufstieg in höhere Liegen vom Verein befürwortet und gestützt würde. Diese Zusage gibt es. Was sind Deine Ziele und in welcher Zeitspanne möchtest Du diese realistischerweise erreichen?
Ralf Schehr: Im Augenblick sind Trainer und Mannschaft dabei sich zu “beschnuppern“. Hat schon gut geklappt. Wir finden langsam unsere Linie und die Mannschaft ist auf einem sehr guten Weg, meine Philosophie umzusetzen. In diesem Jahr haben wir das Ziel die Mannschaft zu stabilisieren und die Klasse zu halten.
hsvfrauen.de: Darf man daraus entnehmen, dass Du Dein Engagement langfristig planst?
Ralf Schehr: Ich habe in all meinen Trainerjahren immer auf Kontinuität gesetzt und möchte diese Mannschaft sehr gern langfristig betreuen.
hsvfrauen.de: Du bist ja weiterhin Campleiter und Trainer der HSV-Fußballschule. Erläutere doch mal kurz, was es damit auf sich hat.
Ralf Schehr: Dies kurzfristig zu erläutern ist nicht möglich. Die HSV-Fußballschule unter der Leitung von Simon Köster plant, organisiert und führt seit 10 Jahren Camps, Fördertraining und andere Maßnahmen durch. Ich bin ein Trainer von vielen. Die Fußballschule hat ein sehr hohes Niveau und ist führend in Deutschland. Weitere Infos unter www.hsv-fussballschule.de.
hsvfrauen.de: Du planst das Team alleine, ohne Co-Trainer zu leiten. Wie kommt es zu dieser Entscheidung? In anderen Mannschaften oder Vereinen gibt es deutlich abweichende Konstellationen.
Ralf Schehr: Ich trainiere lieber alleine. Assistenztrainer zum Hütchen aufstellen benötige ich nicht. Die Verantwortung der Organisation liegt auch im Bereich der Mannschaft. Mit Holger Prischmann steht mir ein sehr guter Tortwarttrainer zur Seite und mit Cathy Knobloch habe ich eine sehr zuverlässige Mannschaftsführerin. Sie ist als Trainerin ausgebildet und trainiert unsere C-Mädchen. Also habe ich doch Co-Trainer, oder?
hsvfrauen.de: Du bist mit der Mannschaft seit Mitte Juli in der Saisonvorbereitung. Was sind die bisherigen Eindrücke?
Ralf Schehr: Eine fantastische Mannschaft mit hohem Engagement und hoher Leistungsbereitschaft.
hsvfrauen.de: Im Training und Kader hast Du auch schon Spielerinnen, die noch B-Mädchen spielen dürfen. Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Ralf Schehr: Ich zitiere einen sehr bekannten Trainerkollegen: Die Leistung ist entscheidend, nicht das Alter.
hsvfrauen.de: Wie stellen Du und Dennis Starckjohann als Trainer der B-Mädchen Euch die Förderung und Heranführung der Spielerinnen an die Frauen vor? Immerhin sind auch schon Spielerinnen des Jahrgangs 1998 bei einigen Trainingseinheiten mit bei Dir im Schnuppertraining.
Ralf Schehr: Nicht im Schnuppertraining! Wir haben sehr viele junge, talentierte Spielerinnen. Diese werden nach Absprache mit der Abteilungsleitung und mit Dennis bei den 1. Frauen trainieren und spielen.
hsvfrauen.de: Was kannst Du zu unseren Pechvögeln sagen? Anna Schell hatte ja im Herbst einen Kreuzbandriss erlitten und Anna Peters sich im letzten Saisonspiel einen Schienbeinbruch zugezogen, der noch am Spieltag operiert wurde. Wann können sie wieder trainieren bzw. spielen? Wie steht es um Vanessa Ochs?
Ralf Schehr: Drei Spielerinnen mit unterschiedlichen Verletzungen: Ich habe noch nie in meiner über 40-jährigen Trainerkarriere einen Spieler/Spielerin gehabt, wie Anna Schell! Sie verhält sich professionell, pflegt den Kontakt zur Mannschaft und zu mir. Spricht Dinge zwischen dem Arzt, der Physiologin und mir ab. Trainiert selbstständig. Ist bei Maßnahmen der Mannschaft dabei und gibt mir ständig das Gefühl: Ich will.
Anna Peters braucht noch etwas Geduld und wird dann allerdings in Kürze wieder am Mannschaftstraining teilnehmen. Auch Anna Peters schaut beim Training vorbei und gibt mir das Gefühl der Zugehörigkeit. Vanessa Ochs trainiert und spielt bei BU. Ich habe ein langes und gutes Vertrauensverhältnis zu ihrem Trainer Jens Schadewaldt. Sollte sie zum Jahreswechsel so weit sein, werden wir sie zurück holen.
hsvfrauen.de: Neuer Trainer = neue Methoden? Worauf legst Du im Training besonders Wert?
Ralf Schehr: Auf technisch-taktische Verhaltensweisen im engen Feld.
hsvfrauen.de: Sieben Deiner Spielerinnen stehen altersbedingt vor ihrer ersten Saison bei den Frauen. Sie sind es gewohnt, dass ihre Gegnerinnen gleichalt oder nur wenig älter sind und nicht teils zehn und mehr Jahre Erfahrungsvorsprung haben. Wie kannst Du als Trainer Deine Spielerinnen auf die ungewohnte Situation und die anderen Anforderungen bei den Frauen vorbereiten?
Ralf Schehr: Im Training, ansonsten, “learning by doing“.
hsvfrauen.de: Vervollständige: Die Saison 2013/2014 war eine gute Saison, wenn…
Ralf Schehr: … wir einen Teil der gemeinsam gesteckten Ziele erreicht haben.
hsvfrauen.de: Ralf, Dir und dem Team wünschen wir einen gelungenen Start in die neue Spielzeit.
Ralf Schehr: Danke sehr.